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Mental Load Test

Ein Projekt der

Idee und Methode

Wer ist verantwortlich für den Mental Load-Test?

Wie funktioniert die Punktevergabe?

Die aufgeführten Aufgaben werden je nach Frequenz der erforderlichen Durchführung gewichtet. Für täglich oder häufiger durchzuführende Aufgaben gibt es vier Punkte. Für wöchentliche Aufgaben werden drei Punkte vergeben. Für monatliche Aufgaben gibt es zwei Punkte. Für jährlich anfallende Aufgaben erhält man einen Punkt. Die Unterteilung in „Mache ich“ und „Denk ich dran“ erfolgt, um die Mental Load, also die kognitive Sorgearbeit, die im Kopf stattfindet, ebenfalls abzubilden.

Was ist Mental Load?

Mental Load bezeichnet die Last der alltäglichen, unsichtbaren Verantwortung für das Organisieren von Haushalt und Familie im Privaten, das Koordinieren und Vermitteln in Teams im beruflichen Kontext sowie die Beziehungspflege und das Auffangen der Bedürfnisse und Befindlichkeiten aller Beteiligten in beiden Bereichen (equalcareday.de/mental-load).Ein Beispiel: Wer ein Kind zum Termin bei der Kinderärztin bringt, übernimmt Care-Arbeit und hilft mit. Die Mental Load trägt aber die Person, die darüberhinaus die Ärztin und Adresse recherchiert hat, sich über Kinderimpfungen informiert und darüber entschieden hat, die an den Termin erinnert, ihn vereinbart hat, ohne dass er mit anderen Verabredungen kollidiert, die weiß, wo der Impfausweis liegt und dass das Kind für den Folgetag eine Entschuldigung fürs Schulschwimmen braucht. Mental Load ist kognitive Sorgearbeit.

Was ist Care-Arbeit?

„Care-Arbeit beschreibt die unbezahlten und bezahlten (re-)produktiven Tätigkeiten des Sorgens und Sich-Kümmerns. Care-Arbeit beginnt mit der Versorgung Neugeborener und Gebärender, reicht über die Erziehung, Bildung und Betreuung von Kindern, die familiäre und professionelle Pflege und Unterstützung bei Krankheit oder Behinderung, über die Hilfe zur Selbsthilfe, unter Freundinnen, Nachbarinnen, im Bekanntenkreis, bis zur Altenpflege, Sterbebegleitung und Grabpflege.“ (Almut Schnerring & Sascha Verlan auf equalcareday.de). Anknüpfend an die wissenschaftlichen Care-Debatten verstehen wir Care-Arbeit synonym zum Begriff der Sorgearbeit als Oberbegriff für alle bezahlten und unbezahlten Arbeiten, die im Haushalt sowie in der Betreuung und Pflege anderer Menschen anfallen. Dabei kann zwischen direkten und unterstützenden Care-Arbeiten unterschieden werden: Direkte Care-Arbeit ist jene MIT UND AN anderen Menschen. Unterstützende Care-Arbeit wird FÜR andere Menschen gemacht. Der Care-Ökonomin Mascha Mandörin (u.a.) zufolge, handelt es sich bei Care-Arbeit „um Leben erhaltende, lebensnotwendige Tätigkeiten, ohne die Gesellschaften nicht existenzfähig wären und wirtschaftliches Wachstum unmöglich wäre.“ (ebd. 2006: 283).

Wie kann bei der Arbeitslast Erwerbs- und Carearbeit berücksichtigt werden?

Wenn beide Elternteile mit ähnlicher Stundenzahl erwerbsarbeiten gehen, sollte die faire Care-Arbeitsverteilung bei etwa 50:50 liegen. Bei einer anderen Verteilung der Lohnarbeitszeit könnt ihr mal probieren, zur Berechnung einer fairen Aufteilung von Care die Stundenzahl für die Erwerbsarbeit und die Stundenzahl für die Care-Arbeit zusammenzurechnen und die Gesamtsumme durch zwei zu teilen. Das ist dann die Stundenzahl, die jede Person zu Erwerb&Care beitragen sollte. Als Anhaltspunkt für den Umfang der Care-Arbeit kann dienen, dass eine Care-Arbeitswoche ca. 98 Stunden umfasst, wenn die Kinder nicht in Betreuung sind. Mit Betreuung fallen etwa 58 Stunden bzw. entsprechend weniger Stunden an. Beispiel: Person 1 lohnarbeitet 40 Stunden Person 2 lohnarbeitet 20 Stunden. Der Nachwuchs geht 40 Stunden pro Woche in Kita/Schule/andere Betreuung. Die gesamte Arbeitszeit (Lohn+Care) beträgt in diesem Fall: 20+40+58 = 118 Stunden. Diese Gesamtzahl wird durch zwei geteilt. 118/2 = 59 Stunden pro Person. Um auf 59 Stunden zu kommen, lohnarbeitet Person 1 40 Stunden im Job und übernimmt 19 Stunden Care pro Woche. Person 2 arbeitet 20 Stunden im Job und übernimmt 39 Stunden Care. Der prozentuale Unterschied zwischen den Care-Arbeitsstunden von Person 1 und Person 2 ist der individuelle Care Gap, der für dieses Berechnungsbeispiel eine faire Aufteilung der auf diese Weise erfassbaren Belastung entspricht. Der Care Gap zulasten von Person 2 dürfte dann bis zu 105% betragen. Dieser Berechnungsvorschlag ist nur eine Annäherung. Bedenkt , dass dieser Test noch nicht in der Lage ist, das gesamte Ausmaß der unsichtbaren Arbeit zu erfassen. Verwendet ihn und solche Berechnungen als Gesprächsgrundlage, nicht als objektive Maßgabe!

Wo ist die Auswertung des prozentuale Anteils hin?!

Durch die Rückmeldungen von euch ist deutlich geworden, wie wichtig euch zur Einschätzung eurer Arbeitsleistung die prozentuale Auswertung (Dies entspricht einem Anteil an der gesamten Care-Arbeit von xxx Prozent.) ist.

Gleichzeitig gab es hierzu die meisten Anmerkungen: Im Test könnt ihr anhaken, ob ihr etwas macht oder an etwas denkt – unabhänigig davon, ob ihr die Aufgabe 50/50 teilt oder vielleicht zu 75% übernehmt. In der prozentualen Berechnung zählt diese Aufgabe voll. Wenn euer/eure Partner*in dieselbe Aufgaben anhakt, dann zählt sie auch in seiner/ihrer Berechnung voll. So ist es möglich, dass ein Paar in der Summe mehr als 100% Arbeitsleistung hat.

Euer (und auch unser!) Wunsch wäre, die Antworten in den Fragen feingranularer zu machen, so dass z.B. angekreuzt werden könnte: Denke-ich-dran zu 100%, 75%, 50%, 25%. Hier kann es natürlich immer noch zu einer Summe von mehr als 100% kommen, wenn die Partner*innen sich da nicht einig sind…

Wir können diese Erweiterung des Mental Load-Tests aktuell leider nicht umsetzen, weil uns dazu die Kapazitäten fehlen. Wenn Du uns unterstützen möchtest, damit wir weiter machen können, freuen wir uns über eine Spende!

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